Jugendtörn 2017 der 12 mR Segelyacht ANITA

Endlich 3. Juli. Unser Jugendtörn rückt heran.

 

Ein sonniger Tag bei unserer Bahnreise nach Glücksburg, wo wir ANITA nach der Europameisterschaft der 12er am Wochenende übernehmen. Nach Proviantierung und ergebnisloser Suche nach einer Verkaufsstelle für Gas machen wir uns vertraut mit den technischen und sicherheitsrelevanten Gegebenheiten des Schiffes, um mittags auszulaufen. An der Flensburger Innenförde ist es  - auch durch den Wind -frisch,  gefühlte 12Grad,  dazu  immer wieder ein  leichter Regen. Also „Ölzeug“ an und erwärmende Aktivitäten an Bord beim Auslaufen. Zunächst reicht uns am ersten Tag die 35qm Fock. Wir sind schnell in Sonderborg, passieren die Zugbrücke um 1600 Uhr, und eilen weiter mit dieser Fock an die Nordspitze der Insel Als. Die idyllische Dyvik Bucht mit dem grandiosen Badhotel ist unser Ziel. Der Wind  mit um die 20, manchmal bis 30 Knoten bringt uns rasch voran, durch die beklemmend enge Einfahrt schiebt uns die Maschine,  und um 1800 Uhr liegen wir an einem bereits reservierten Platz  fest.

 

Der nächste Tag zeigt sich freundlich. Wind, noch immer mit um die 20 Knoten aus der richtigen Richtung, reicht unter der 35 qm Fock und einem  2. Reff im Groß,  schnell in den Lyö Krog (südl. Faborg) zu gelangen, um uns dann in den engeren Fahrwassern vor Svendborg  allein mit der Fock noch ganz schön schnell in den Museumshafen zu bringen, wo wir, direkt neben dem Fähranleger, längsseits eines alten Schoners trotzdem   einen ruhigen Platz finden.

Der nächste Morgen beginnt mit Segeln pur. Blauer Himmel, Wind mit um die 12 Knoten aus W. Das Reff im Groß wird schnell ausgeschüttet. Mit rauschendem Bug erreichen wir, gefühlt in viel zu kurzer Zeit, die Nordspitze von Langeland und queren im Norden das langgestreckte Riff durch die durch Querströmung nicht ungefährliche Passage, das Kobberdyp, um in den großen Belt zu gelangen. Weiter geht’s nach Süden, nach Spodsberg wo ein telefonisch reservierter Liegeplatz bereit steht.

                                                                                                                   

Es ist Donnerstag. Unser heutiges Ziel ist Bagenkop.  Zunächst wenig Wind aus NW, später  umlaufend bis er vorübergehend ganz einschläft, um später sogar aus SW zu wehen. Also kreuzen.  Die Wachen, die im 3-stunden Rhythmus laufen, versuchen die Beseglung an die Windspiele anzupassen. Wir üben nochmal ein MOB Manöver, das perfekt klappt.  Die Maschine hilft uns schließlich um die Südspitze von Langeland. Nun Segel bergen, das Schiff „landfein“ machen und bald sind wir fest in  Bagenkop  -  direkt neben der Tankstelle dürfen wir liegen. Unsere Jugend ist nicht nur an Deck perfekt. In Bagenkop lockt die Herausforderung zu einem Fußballmatch gegen eine zufällig gerade dort weilende Jugendgruppe aus Hochheim. Offenbar waren die Anstrengungen der letzten Tage und Nächte doch zu kräftezehrend,   um auch bei dieser Herausforderung klar zu gewinnen. Die Backschaft zaubert wieder ein köstliches Dinner und die letzten Reserven vom Riesling werden genossen.                                                                                                                 

 

Inzwischen, es ist bereits der 7. Juli, naht das Ende der Reise. Der Himmel trüb, etwas Nieselregen, nur 6 Knoten Wind . Vollzeug reicht oft nicht einmal für 3 Knoten Fahrt, also Maschinenhilfe bis am frühen Nachmittag ein frischer Ost und ein aufklarender Himmel für Entschädigung  sorgt.  Wir genießen die durchlaufenden Wellen. ANITA liegt stabil am Ruder. Wir passieren den Marinehafen und machen bald fest an der Außenpier des Stadthafens von Eckernförde. Dort ist Hafen- oder Sommerfest  mit entsprechendem Zuspruch vieler Boote, die den Hafen bis zum letzten Platz füllen.                                           

 

Am letzten Tag bleibt uns eine überschaubare Strecke von etwa 25 sm. Bei zwischen 13 bis 20 Knoten aus SW erreichen wir rasch den Stollergrund und können dann sogar hoch am Wind Lf. Friedrichsort anliegen. In Stickenhörn sind wir rechtzeitig fest, um Rein-Schiff zu machen. Danach eine Dusche und wir sind gerüstet für die Eisenbahnfahrt nach Wiesbaden.                             

Insgesamt haben wir 224 sm , darunter 12 Stunden mit laufender Maschine, zurückgelegt. Die Reise führte uns durch Als- Sund und -Fjord, die Verbindung zwischen Flensburger Förde und kleinem Belt, in die Gewässer südlich Fünen mit ihren zahlreichen Inseln und  Flachs. Weiter durch den viel befahrenen Svendborg Sund mit einer wunderschönen Park- und Ferienlandschaft und  der 33m hohen Autobrücke. In diesem Bereich  heftige Strömung nach Ost, die uns rasch voran bringen und uns noch einen Blick auf  die schöne Stadt in der Abendsonne ermöglicht. Danach,  nach Umrundung der kleinen Insel Thurö,  westlich Langeland  um die Nordspitze herum und  gegenläufig nach Spodsberg, durch den großen Belt. Schließlich über Bagenkop zurück in die Kieler Bucht.                                                                                                                                                    

 

Wir hatten eine begeisterte,  gut eingespielte Crew mit perfekten Manövern, die unsere Reise nie langweilig werden ließ und natürlich ein herausragendes, von vielen bestauntes Schiff.

 

Crew: Peter u. Tilman Eider, Henning  Fiegel, Maurice  Hoeher, Mario Lucchetti, Tobias Simon, Robert Steffen, Jannis Weber, Geronimo Werner und  Skipper Peter Fiegel.