Wir trudeln Sonntagabend als letzte ein in Glücksburg auf ANITA, nachdem wir übers Wochenende „The Run“ nach Svendborg über Nacht und zurück gesegelt sind. Die Crew ist schon an Bord und hat alles vorbereitet für einen Start in die Nacht. Noch mal alles durchchecken, Crew Einweisung, Sicherheitseinweisung und dann kann es um 22 Uhr losgehen. Es ist immer noch fast taghell. Genua 3, 1 Reff im Groß und schon geht es mit einer guten Brise mit einem Schrick in den Schoten auf die Flensburger Förde nach Osten. Schon bald gehen die Positionslaternen an. Bei der Schwiegermutter fängt es an dunkel zu werden. In zwei Wachen eingeteilt segeln wir durch die Nacht - Flensburger Förde um Alsen über den kleinen Belt Richtung Avernakö. Bei der Einfahrt in den Svendborg Sund fängt es schon wieder an zu dämmern. Nachts hatte es nochmal aufgebrist bis auf 20 Knoten und so ist es eine schnelle Fahrt mit einem Schrick in den Schoten. Im Svendborg Sund flaut es ab – Landabdeckung – ausreffen. Die erste Wache schläft schon wieder unter Deck.
Sonnenaufgang kurz vor Svendborg – wir schlängeln uns durch den Sund, vorbei an Fn, Taasinge, Thurö und in den Langelands Belt. Dort frischt es wieder auf und wir reffen wieder ein – erst das erste, dann das zweite Reff. Hoch am Wind geht es zwischen Fyn und Langeland hoch um dann unter der Großen Belt Brücke hart am Wind durchzusegeln. Es brist weiter auf bis auf 25 Knoten. Wir kreuzen weiter unter Land, wo die Welle weniger wird Richtung Kertminde. Um 13 Uhr legen wir nach fast 100 sm an. Ein wenig müde und hungrig. Nächsten morgen Genua 3 hoch und ablegen unter Segeln, wie in alten Zeiten ohne Maschine. Der Himmel reist auf und wir haben einen wunderschönen Segeltag mit einer kompletten Kreuz nach Juelsminde.
Der nächste Tag sollte noch besser werden – ablegen um 9:30 bei NW 4 -5. Ein „Bananenanlieger“ mit kurzem Kreuzschlag in den kleinen Belt bei Strib. Im kleinen Belt zeigen ANITA und die Crew ihr ganzes Können. Bei 15 bis 22 Knoten wid kreuzen wir durch den kleinen Belt mit all seinen Schlanglinien und unter den Brücken durch. Es steht viel Strom,teilweise mit und teilweise von der Seite. Im Fänö Sund wird es wieder ein wenig ruhiger und wir können das segeln bei guter Verpflegung genießen. Wieder im kleinen Belt geht es mit bis zu 9 Knoten Geschwindigkeit nach Süden an Aarö vorbei Richtung Dyvig. Die Einfahrt nach Dyvig ist immer wieder faszinierend und spannend. Wir haben uns rechtzeitig zum Essen im Badehotel und beim Hafenmeister angemeldet. Er erwartet uns schon und freut sich ANITA wieder zu sehen. Das Essen war hervorragend, nur hat es ein wenig lang gedauert – aber schön wars.
Morgens wieder los mit Vollzeug. Wir kreuzen durch den Alsensund nach Sonderborg. Kurze Schläge und viel Spaß. Kurzes Warten vor der Brücke und dann bei Sonnenschein und herrlichem Wind mit einem Reff die Küste „runter“ am Wind. Kurz vor Schleimünde zieht es sich zu und der Wind dreht, so dass wir am Wind in die Schlei rein segeln können bis zum Rabelsund. Und jetzt anlegen bei Hennigsen und Steckmest zum Rendevouz der Klassiker. Wir werden eingewiesen zum Anlegen an der Brücke, aber wir kommen dort nicht an…am Ende des Tiefgangs waren es noch einige Meter bis zur Brücke. Wir sitzen auf Schiet. Maschine rückwärts, wieder raus. Zweiter Versuch auf der anderen Brückenseite – nee, da ist noch weniger Wasser. Der Hafenmeister lotet noch einmal und findet die tiefste Stelle. Wir fahren erst vorsichtig, dann mit mehr Schwung, plötzlich fällt ein Fender ins Wasser und die Achterleine…und die Maschine geht sofort aus… Tampen in der Welle….:-( …Falko geht tauchen, Uwe kommt dazu. Nach 10 Minuten ist der Tampen ohne zusätzliche Hilfe wieder raus. Kurzer Test – Maschine springt sofort an, Vorwärtsgang, Rückwärtsgang, Erleichterung – alles in Ordnung. Abends gemütliches Besiammensein mit 30 weiteren Klassikern. Es ist einfach schön.
Am morgen wieder bei Sonnenschein müssen wir wieder runter vom Schiet. Das Wasser ist leider nicht wie versprochen gestiegen, sondern leicht gefallen, aber mit Hilfe vom Pantaenius Motorboot und der Maschine flutscht es leicht vom Schlick. Um 11 Uhr ist Start vor Schleimünde. Bei dem leichten wind von 2 bis 5 Knoten wird die Bahn schon am Start verkürzt. Wir kommen gut weg und ziehen gleich den „neuen“ Gennaker. Peter von Seestermühe und Feo haben ihre Spi oben, aber der Wind dreht spitzer und schon bald können sie den Kurs zur Tonne nicht mehr halten. Wir ziehen trotz des wenigen Windes leicht davon. An der südlichen Spreegebietstonne können wir 20° abfallen, aber der Wind dreht mit und so muß nach nur kurzer Zeit auch de rGennaker runter und die Gebua hoch. Da ist die Feo wieder schneller und überholt uns ganz langsam. Wir setzen uns zu zweit immer weiter vom Feld ab. Kurz vor dem Ziel können wir wieder den Gennaker ziehen und kommen wieder an Feo ran, aber zum schluss reicht es nicht ganz. Wir werden knapp 2 Minuten hinter Feo zweiter im Ziel und 4 nach berechneter Zeit. Auf dem Weg nach Kiel legen wir noch einen Zwischenstopp in Strande ein. Paul bringt uns noch die Genua 1 und Tobi spendiert allen ein Eis.
Am nächsten Morgen ist Aalregatta nach Eckernförde. 125 Jahre Tradition. Wir sind im letzten Start dabei und treiben das Feld der kleinen Klassiker und Yachten vor uns her. Falko hat perfektes timing und wir erwischen den besten Start und ziehen mit Gennaker die Förde hoch. Hinter uns kämpfen Peter von Seestermühe, Germania 6, Feo und Gudrun und liefern sich Luvkämpfe – uns ist es recht. Knapp vor uns Trivia. Auf der Außenförde wird es etwas ruppiger und spitzer – Gennaker runter, Genua 3 hoch. Es reicht gerade so für die Tonne und dann geht Richtung Stollergrund mit einem ordentlichen Schrick in den Schoten. Für Spi ist es sehr spitz, für Gennaker zuviel Wind. Also lassen wir es bei Groß und Genua 3 – Trivia zieht daurch weg, sie setzen Spi. Am Stollergund fallen wir ab und holen auch den Spi raus und so geht es mit rauschender Fahrt in die Eckerförder Bucht. Doch es bleibt nicht lange gemütlich. Von Südwest zieht eine dunkle Front auf uns zu. Noch können wir SPi segeln, aber …Regenklamotten an, Spi bergen, Genua hoch, wir müssen noch 1 Meile hoch segeln. Kurz vor der Tonne kommt der Regen und der Dreher. Der Anlieger wird zur Kreuz. Eigentlich haben wir zuviel Segelfläche, aber es ist nur 1 Meile Kreuz… dann können wir wieder abfallen, Spi hoch . Der Wind dreht weiter, Halse und auf die Nordseite der Bucht. Und immer zwischen den kleineren Schiffen durch. Sie sind begeistert und zücken die Fotoapparate. Nun flaut der Wind wieder ab und wir schleichen nach Eckernförde. Dann kommt der „Tut“ – wir sind wieder zweiter geworden, nach gesegelter und berechneter Zeit von allen 30 Klassikern. In Eckernförde liegen wir ganz innern im Päckchen an der Hafenmole, außen Senta, Peter von Seestermühe, Germania 6, Feo. Viel Lob von den Mitseglern für Schiff und Crew. Und von den Sehleuten im Hafen. Der Hafenmeister, ein alter Waluffer begrüßt uns begeistert. Er ist selbst früher ANITA gesegelt.
Morgens frühes Wecken – Germania 6 legt um 6 Uhr ab. Um zehn nach 6 stehen 2 Crew Mitglieder von Germania 6 bei uns an Bord – sie waren noch duschen. Um 6:30 ist Germania wieder da und holt die beiden ab. Sophie: „Jetzt weiß ich, warum es gut ist, dass Du immer durchzählst, Jost. Dann werden wir nicht vergessen.“ Um 11:40 ist Start von Eckernförde nach Kiel 18 Knoten Wind, platt vor Laken. Wir starten mit Spi und Falko steuert 13 Meilen hart auf der Kante, während Michael den Spi fährt. Wir treffen das gate von 50 m Breite mit 10m Reserve…ziemlich gut gesteuert, Falko! Respekt! Wir überholen fast alle wieder i rauschender Fahrt. Respektvoll wird ausgewichen und „geknipst“. Wann hat man schon mal einen 12er min voller Fahrt mit Spi 30 Meter neben einem…Feo und Senta können wir schon gar nicht mehr achteraus erkennen. Ziel am Kieler Leuchtturm bei Regen an der Kreuz. Wir gewinnen die Klassiker Wertung nach gesegelter und berechneter Zeit.
Ein toller Törn geht zu Ende.
Jost für die Crew – Falko, Sabine, Britta, Danielle, Uwe, Klaus, Michael F, Michael K, Susanne, Stephan, Tobias, Thomas, Heinke, Sophie